Laut einer WebAIM-Studie aus 2023 sind 95 % aller getesteten Webseiten nicht barrierefrei. Das ist ein alarmierender Wert, denn er bedeutet, dass Millionen von Menschen mit Einschränkungen im Alltag von digitalen Angeboten ausgeschlossen werden. Aus meiner Erfahrung in der Webentwicklung sehe ich, dass das Thema oft erst am Ende eines Projekts beachtet wird – und genau da liegt der Fehler. Wer Barrierefreiheit von Anfang an in Konzeption und Design integriert, spart langfristig Zeit, Geld und vermeidet teure Nachbesserungen.
Was bedeutet Barrierefreiheit im Web?
Eine barrierefreie Website erfüllt vier zentrale Anforderungen: wahrnehmbar, bedienbar, verständlich und robust. Das klingt theoretisch, bedeutet in der Praxis aber z. B.: Bilder haben Alt-Texte, Formulare sind mit Screenreader bedienbar und Kontraste sind hoch genug, damit Texte auch bei Sonnenlicht gut lesbar bleiben.
Ich habe in Kundenprojekten erlebt, wie schon kleine Änderungen – wie die korrekte Beschriftung von Formularfeldern – einen riesigen Unterschied machen können, insbesondere für Nutzer:innen mit Screenreadern.
Warum Barrierefreiheit immer wichtiger wird
Barrierefreiheit ist kein Nischenthema. Sie verbessert die User Experience für alle, nicht nur für Menschen mit Behinderungen. Jeder, der schon mal mit einer Hand am Smartphone getippt hat oder in lauter Umgebung ein Video mit Untertiteln schaute, hat Barrierefreiheit praktisch erlebt.
Hinzu kommt: Google bewertet klare Strukturen und gut zugängliche Inhalte positiv. In mehreren meiner SEO-Projekte konnte ich beobachten, dass barrierearme Websites nicht nur zufriedene Nutzer:innen hatten, sondern auch bessere Rankings.
Vorteile einer barrierefreien Website
-
Mehr Reichweite: In Deutschland leben rund 7,8 Mio. Menschen mit Behinderungen (Quelle: Aktion Mensch).
-
Besseres SEO: Strukturierte Inhalte und saubere Technik werden von Google bevorzugt.
-
Rechtssicherheit: Ab 2025 ist Barrierefreiheit für viele Unternehmen Pflicht.
-
Imagegewinn: Inklusive Marken wirken verantwortungsvoll und modern.
Ein Beispiel aus meiner Praxis: Ein Kunde aus dem E-Commerce hat durch barrierefreie Anpassungen (u. a. Tastaturnavigation im Shop) nicht nur positives Feedback von Nutzer:innen erhalten, sondern auch die Conversion-Rate leicht steigern können.
Rechtliche Grundlagen: Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG)
Ab dem 28. Juni 2025 tritt das BFSG in Kraft. Es setzt den European Accessibility Act (EAA) um und orientiert sich an den WCAG-Richtlinien. Betroffen sind Unternehmen, die:
-
mehr als 10 Mitarbeiter:innen haben
-
über 2 Mio. Euro Umsatz erzielen
-
digitale Produkte oder Dienstleistungen anbieten
Öffentliche Stellen müssen schon länger barrierefrei sein (Stichwort BITV 2.0).
Folgen bei Verstößen
Unternehmen, die die Vorgaben ignorieren, riskieren:
-
Bußgelder bis zu 50.000 €
-
Abmahnungen und Nachbesserungsanordnungen
-
Schadenersatzforderungen
-
Reputationsverlust
Aus Agenturerfahrung weiß ich: Gerade Imageprobleme sind oft schwerer zu beheben als ein technischer Mangel. Eine negative Schlagzeile zu fehlender Barrierefreiheit kann Vertrauen dauerhaft beschädigen.
Schritte zur barrierefreien Website
-
Analyse: Mit Tools wie WAVE oder einem BITV-Test prüfen, wo Barrieren bestehen. Ich empfehle zusätzlich Usability-Tests mit echten Nutzer:innen.
-
Umsetzung:
-
Struktur mit semantischem HTML aufbauen
-
ARIA-Tags für Screenreader einsetzen
-
klare Navigation ermöglichen
-
barrierefreie PDFs und Dokumente bereitstellen
-
-
Dokumentation & Verbesserung: Eine Erklärung zur Barrierefreiheit auf der Website veröffentlichen und Feedback-Kanäle schaffen.
Checkliste: Kriterien für Barrierefreiheit
-
Bedienung mit Tastatur möglich
-
Alt-Texte für Bilder und Videos
-
Klare Seitentitel und Linktexte
-
Ausreichende Farbkontraste
-
Anpassbare Schriftgrößen
-
Barrierefreie Formulare und Cookie-Banner
-
Einfache Sprache, ggf. ergänzend Gebärdensprache
Ein praktischer Tipp: Oft sind es gerade die Kontraste und Alternativtexte, die am schnellsten umgesetzt werden können und sofort Wirkung zeigen.
Kosten einer barrierefreien Website
Die Kosten hängen vom Ausgangszustand ab. In meinen Projekten lag die Spanne zwischen einigen Tausend Euro für kleinere Anpassungen und bis zu 10.000 Euro bei komplexen Relaunches. Besonders effizient ist es, Barrierefreiheit gleich im Rahmen eines Redesigns mitzudenken.
Fazit: Digitale Teilhabe als Pflicht und Chance
Ab 2025 führt kein Weg mehr an Barrierefreiheit vorbei. Unternehmen, die rechtzeitig handeln, sichern sich nicht nur rechtlich ab, sondern profitieren von besseren Rankings, mehr Reichweite und einem inklusiven Markenauftritt. Aus Erfahrung kann ich sagen: Barrierefreiheit lohnt sich immer – für Nutzer:innen, Unternehmen und die Gesellschaft.


2 Comments
Charlie Green
Maecenas facilisis egestas lacus, eu pulvinar nunc varius dapibus. Nunc velit nulla, vestibulum vitae volutpat sed, ultrices id nisi. Fusce id tristique ipsum. Nunc tincidunt mi in dui tincidunt, at maximus ipsum consequat. Cras nec dolor feugiat, ultrices leo nec, posuere tortor. Pellentesque commodo tortor eget rutrum eleifend. Duis ornare lorem quis augue viverra venenatis. Interdum et malesuada fames ac ante ipsum primis in faucibus. Maecenas consectetur felis at massa ornare, a consequat risus auctor.
Jane Smith
Quisque metus metus, vulputate ut rutrum nec, tempus ut quam. Fusce ultricies nulla vitae odio fringilla faucibus. Phasellus id metus dui. Aliquam erat volutpat. Curabitur sit amet felis vitae nibh facilisis suscipit. Phasellus at urna non enim egestas molestie. Sed porta tristique ex, vel iaculis lorem bibendum et. Donec iaculis arcu neque, at mattis nisi lobortis in.