Laut einer aktuellen Studie von SparkToro endeten 2024 bereits 58,5 % aller Google-Suchen in den USA und sogar 59,7 % in Europa ohne einen Klick auf eine externe Website. Diese „Zero-Click-Suchen“ verdeutlichen, wie stark sich das Nutzerverhalten durch KI-gestützte Features wie Google AI Overviews oder ChatGPT verändert. Für uns im Online-Marketing bedeutet das: Klassische SEO-Strategien und KPIs greifen zu kurz – wir müssen umdenken.
Sichtbarkeit in AI Overviews und Chatbots verstehen
In meiner Arbeit mit Kunden sehe ich täglich: Selbst sehr gute Rankings bringen weniger Traffic als früher. Nutzer finden Antworten oft direkt in Google oder über einen Chatbot. Beispiel: Ein Kunde aus dem E-Commerce-Bereich rankte mit „Fenster einbauen Anleitung“ lange in den Top 3. Heute zeigt Google den kompletten Arbeitsschritt direkt in einem AI Overview – die Klickrate auf die Seite sank spürbar, obwohl die Sichtbarkeit technisch gleich blieb. Sichtbarkeit heißt also nicht mehr automatisch Traffic.
Warum klassische SEO-KPIs nicht mehr ausreichen
Klicks, Impressionen und Positionen bleiben Grundpfeiler – aber sie bilden nur die halbe Wahrheit ab. Ich erinnere mich an ein Projekt im Gesundheitsbereich: Obwohl die Impressionen stabil blieben, gingen die Klicks zurück. Der Grund? Viele Antworten wurden in den SERPs direkt von Google AI aufbereitet. Klassische KPIs können diesen Effekt nicht abbilden – man muss zusätzliche Metriken einführen.
Erfolgsfaktoren im KI-gestützten SEO: Autorität, Qualität & Struktur
KI-Systeme aggregieren Inhalte und wählen nur die zuverlässigsten Quellen. Aus Erfahrung sind hier drei Punkte entscheidend:
Autorität: Fachartikel mit klaren Quellenangaben und Autorenprofilen werden deutlich häufiger von AI-Systemen aufgegriffen.
Qualität: Oberflächliche Texte fallen durch. In Projekten, bei denen wir umfassende Ratgeberseiten erstellt haben, wurden diese häufiger in Overviews zitiert.
Struktur: Inhalte mit klaren Zwischenüberschriften, FAQs und Listen sind maschinenlesbar – und performen daher besser.
Neue KPIs im KI-SEO: Sichtbarkeit, Markenbekanntheit & Zero-Click-Analysen
Einige unserer Kunden messen inzwischen zusätzlich:
AI Visibility: Wie oft taucht ein Content in AI Overviews auf? Erste Tools wie Sistrix AI Tracking experimentieren damit.
Brand Signals: Steigen Erwähnungen in Social Media oder Foren, wenn die Inhalte in Overviews auftauchen?
Direktzugriffe: Kommen mehr Nutzer direkt über die Browser-Adresszeile oder Lesezeichen? Das deutet auf höhere Markenbekanntheit hin.
Diese indirekten Kennzahlen helfen, das „unsichtbare“ Wachstum besser zu erfassen.
Tracking-Tools für AI Overviews, Brand Mentions und Social Signals
Google Analytics oder Matomo sind wertvoll, stoßen hier aber an ihre Grenzen. Was ich empfehle:
AI Monitoring: Manuelles Überprüfen der eigenen Keywords in AI Overviews und Chatbot-Antworten.
Brand Mentions: Tools wie Mention oder Brand24 messen, wie oft eine Marke online erwähnt wird.
Spezialisierte SEO-Tools: Erste Anbieter wie Semrush oder Sistrix arbeiten daran, AI-Integrationen in ihre Reports aufzunehmen.
In der Praxis nutze ich eine Kombination aus klassischem Analytics-Setup und ergänzendem Monitoring – so erhält man ein vollständigeres Bild.
Ganzheitliche SEO-Strategien für nachhaltigen Erfolg
Wer nur an einzelnen Stellschrauben dreht, verliert. Erfolgreich sind Projekte, die Technik, Content und Marke kombinieren. Beispiel aus der Praxis: Ein B2B-Kunde hat seine Content-Strategie komplett auf ausführliche Ratgeberartikel, Whitepaper und Fallstudien umgestellt. Ergebnis: Sichtbarkeit in Overviews, mehr Direktanfragen und ein stärkerer Markenaufbau – trotz weniger klassischer Klicks.
Chancen und Wettbewerbsvorteile durch generative KI nutzen
KI bedeutet nicht das Ende von SEO – im Gegenteil. Unternehmen, die ihre Inhalte anpassen, profitieren von zusätzlicher Sichtbarkeit. Gerade jetzt ist der Wettbewerb noch gering: Wer heute KI-freundliche Inhalte produziert, sichert sich Vorteile, bevor andere überhaupt reagieren.
Fazit: Hochwertiger Content bleibt der Schlüssel im KI-SEO
Die Spielregeln haben sich geändert, aber das Grundprinzip bleibt: Qualität schlägt Quantität. Neue KPIs, Zero-Click-Metriken und AI-Monitoring sind notwendig, um den Erfolg realistisch zu messen. Doch entscheidend ist und bleibt, Inhalte zu schaffen, die Menschen und Maschinen gleichermaßen überzeugen. Wer das beherrscht, bleibt auch im KI-Zeitalter sichtbar und erfolgreich.

